Freitag, 23. Dezember 2016

Curacautin - Villarrica

Wir folgten der Empfehlung von schweizer Bekannten, uns ein paar gemütliche Tage in der Suizandina bei Malalcahuello zu machen. Wir zelteten auf dem Campingplatz des Hotels und genossen sowohl das köstliche Frühstücksbuffet als auch die Spätzli zum Nachtessen. So fühlten wir uns der Schweiz gerade etwas näher obwohl der schweizer Wegweiser 12'400 km anzeigte...
Von hier aus fuhren wir ohne Gepäck in den Nationalpark Malalcahuello Nalcas, wo wir ganz nahe an den Vulkan Lonquimay herankamen und auf seinen Nebenkrater "Navidad" wandern konnten. Der kleine Krater entstand bei seinem weihnächtlichen Ausbruch im Jahr 1988. Es war sehr eindrücklich, die grossen Lavafelder zu sehen, welche der Ausbruch hinterliess. Am Fusse des Lonquimays befindet sich das Skigebiet Corralco, welches mit seinen 6 Skiliften zu einem der besten Skigebiete Chiles gehört.
Weiter fuhren wir durch den Conguillo Nationalpark, wo wir die Vulkane Llaima und Sierra Nevada bestaunten, am Lago Conguillo zelteten und die riesengrossen Lavafelder, welche beim Llaimaausbruch von 2008/9 entstanden sind durchquerten. Wir genossen die Sicht auf verschiedene Seen und die Ruhe in den wunderschönen kalten Regenwäldern mit ihren riesigen uralten Bäumen. Nur der schlechte Strassenzustand und die grossen Steigungen machten uns zwischendurch ziemlich zu schaffen.
Schliesslich erreichten wir Villarrica, einen Ferienort am gleichnamigen See. In einer Cabaña machten wir es uns gemütlich und blieben zwei Tage hier.

(bisher: 5'575 km)


wir zelten bei der Suizandina Lodge

 der Vulkan Lonquimay

 chilenische Nationalparks werden vielseitig genutzt ...

der Vulkan Lonquimay mit dem Crater Navidad und dem Vulkan Tolhuaca

Lavastrom aus dem Crater Navidad

Blick in den Crater Navidad, welcher bei der letzten Eruption am 25.12.1988 entstand

Araukarienwälder im Nationalpark Malalcahuello Nalcas

 
die kugelförmigen Blüten der weiblichen Araukarienbäume

 bei der Skivermietung ist trotz der Weihnachtszeit nicht viel los

der 3'125 Meter hohe Vulkan Llaima zwischen
den Araukarienbäumen im Conguillo Nationalpark

 der Lago Conguillio mit dem Vulkan Sierra Nevada

 dieser See entstand durch einen Lavastrom bei der Eruption von 2008/9

wir fahren in die vulkanische Gefahrenzone ...

 ... durch Lavafelder von 2008/9

 Gesteins-, Sand- und Lavaschichten im Truful Truful Canyon

am Strassenrand blüht es in allen Farben

 der Lago Villarrica

bei der Municipalidad in Villarrica kommt Weihnachtsstimmung auf,
wir wünschen euch allen schöne Weihnachten!

Freitag, 16. Dezember 2016

Constitucion - Florida - Angol - Curacautin

Der Abstecher an die Küste hat sich gelohnt! Uns gefiel der tiefblaue Pazifik mit den grossen, schäumenden Wellen, mit der Brandung und der unendlichen Weite. Einige Tage fuhren wir der Küste entlang und genossen immer wieder wunderbare Ausblicke auf das weite Meer. Bei der Mündung des Flusses Itata verliessen wir den Ozean und fuhren alles Richtung Südosten nach Curacautin wieder zu den Anden zurück. Auf diesem Abschnitt war die grosse Herausforderung, dem Verkehr der Panamericana und anderen stark befahrenen Hauptstrassen auszuweichen. So suchten wir wo immer möglich verkehrsarme Nebenstrassen und fast die Hälfte der Strecke fuhren wir auf Schotterstrassen. Wir genossen die einsame Fahrt durch riesige aufgeforstete, intensiv genutzte Wälder. Die Topografie hier machte uns immer wieder einmal zu schaffen. Während wir in den hohen Anden kaum Steigungen von über 7% zu bezwingen hatten, reihen sich hier Steigungen von 10% bis 20% nur so aneinander. Das war ein perfektes Intervalltraining für die Kondition, Krafttraining für die Beine und wenn nur noch Stossen möglich war, kamen sogar auch die Muskeln auf ihre Rechnung, welche beim Velofahren sonst eher vernachlässigt werden.
Kurz vor Curacautin fuhren wir dem Naturpark Tolhuaca entlang. Hier sind die Wälder natürlich und wir sahen zum ersten Mal die chilenischen Araukarienbäume. Das sind uralte (bis zu 2'000 jährig) immergrüne Bäume, welche eine Grösse von 30 bis 40 Meter erreichen. Nur wenige Kilometer weiter sahen wir die Vulkane Tolhuaca, Lonquimay und Llaima. Eindrücklich wie die aus den bewaldeten Hügeln weit nach oben ragen.
Interessanterweise flüchteten in diesen abgelegenen Gebieten nicht nur die Kühe und Pferde vor uns sondern auch die bellenden Hunde. Die haben wohl vorher noch nie Radfahrer gesehen. Das war für uns eine ganz überraschende Erfahrung denn in den letzten drei Monaten bellten uns die vielen Hunde nicht nur an sondern rannten uns auch nach. Glücklicherweise haben wir uns ein erfolgreiches Abwehrprozedere angeeignet: erster Schritt Zischen, zweiter Schritt Anschreien, dritter Schritt falls notwendig Steine nachwerfen. Damit haben wir bisehr alle Hunde zum Rückzug gezwungen.

(bisher 5'303 km)


 die Pazifikküste südlich von Constitucion

 die neue Küstenstrasse weist zum Teil extreme Steigungen auf

bei Buchupureo machen wir in der schönen Cabaña mit Meersicht
einen Tag Pause ...

 ... und die Velos kriegen ihren 5'000 km Service

in ländlichen Gebieten Chiles wird noch mit dem Ochsengespann gepflügt

 die Seehunde sonnen sich auf den Felsen bei Cobquecura

 die breite Mündung des Rio Itata

 auf der Plaza im Städtchen Florida kommt ein wenig Weihnachtsstimmung auf ...

... und in Laja noch mehr ;-)

 der breite unverbaute Rio Laja

 wir fahren auf kleinen, abgelegenen, bis zu 20% steilen Naturstrassen durch die Wälder ...

 ... um dem Verkehr auf der Panamericana auszuweichen

 nach Florida fragen wir uns, ob wir im falschen Land unterwegs sind ... ???

 der Malleco - Viadukt von 1890, mit 102 m Höhe eine der höchsten Eisenbahnbrücken Chiles

 auf abgelegenen Strässchen geht's in den Tolhuaca Nationalpark ...

 ... zu unserem wilden Zeltplatz oberhalb der Termas Malleco ...

 ... umgeben von bis zu 2'000 Jahre alten Araukarienbäumen ...

 ... welche die ganze Landschaft zieren

 auf den Baumriesen blüht es farbig

 bei Curacautin kommt der Vulkan Llaima in Sichtweite

im Städtchen Curacautin gibt's entlang der Hauptstrasse einen durchgehenden Radweg,
ob so etwas auch in der Schweiz möglich wäre ... ?

Sonntag, 4. Dezember 2016

Malargüe - Paso Pehuenche - Constitucion

Nach vielen Tagen in der argentinischen Trockensteppe beschlossen wir, nach Chile an die Pazifikküste zu fahren. Als Andenübergang wählten wir den Paso Pehuenche (2'550 m.ü.M.), da dieser ganzjährig geöffnet und verkehrsarm ist, eine schöne Landschaft bietet und auf der gesamten Strecke asphaltiert ist.
Schon während unserer ersten Picknickpause sahen wir unser bekanntes Radlerpaar heranfahren. Gemeinsam machten wir Pause und fuhren für zwei Tage miteinander weiter. Bei interessanten und unterhaltsamen Gesprächen liefen die Anstiege leichter. Erst als der Gegenwind dazukam, schwiegen wir immer mehr weil die Anstrengung einfach zu gross war. Der Fluss Rio Grande war während des Aufstieges immer an unserer Seite - gesäumt von grünen Graslandschaften und wunderschönen Bergen. Kurz nach der argentinisch/chilenischen Grenze befindet sich der grosse Stausee des Maule Flusses. In verschiedenen bereits bestehenden Flusskraftwerken gewinnen die Chilenen Energie aus der Wasserkraft. Zur Zeit werden noch einige weitere Kraftwerke dazu gebaut um die Wasserkraft des Flusses noch mehr ausnützen zu können.
Während der Abfahrt fiel uns sofort das feuchtere Klima auf. Mit einer Luftfeuchtigkeit von über 50% ist es hier deutlich feuchter als auf der argentinischen Seite. Das ist auch der Grund warum es hier grüner ist und es viel mehr Bäume und sogar grosse Wälder gibt. Hier werden riesige Wälder für die Holzindustrie angebaut. Sowohl die vielen Sägewerke auf dem Weg als auch die Cellulosefabrik in Constitucion nutzen das Holz. Für uns bedeutete dies, dass viele Holztransportlastwagen auf der Strasse verkehrten. Dank eines asphaltierten Seitenstreifens war die Fahrt trotzdem einigermassen erträglich.
Vor der Stadt San Javier war es schwierig, einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden. Deshalb fragten wir bei einer katholischen Kirchgemeinde an, ob wir bei ihnen übernachten dürften. Der Pfarrer und seine Mitarbeiterin empfingen uns sehr herzlich und schenkten uns nebst dem Dach über dem Kopf noch ofenfrisches Brot und Kirschen. Weiter gings mit den Geschenken kurz vor Constitucion, als wir bei einem Strassenstand frische Riesenerdbeeren kaufen wollten. Die abgefüllten Portionen waren für uns viel zu gross und wir fragten nach einer kleineren Menge. Der Verkäufer erklärte uns, dass es keine kleineren Portionen zu kaufen gebe, dass er uns jedoch die gewünschte Anzahl Erdbeeren als Geschenk mit auf den Weg gebe!
In Constitucion blieben wir einen Tag und genossen das Strandgefühl, die Aussicht auf den Pazifik und die Vogelfelsen. Zum ersten Mal sahen wir hunderte von Pelikanen in der freien Natur .
Im Jahr 2010 ereignete sich hier in Constitucion ein starkes Erdbeben mit anschliessendem Tsunami, welcher Teile der Stadt zerstörten und auch Todesopfer forderte. Mittlerweile ist fast alles wieder aufgebaut aber das Thema scheint die Leute weiterhin zu beschäftigen. Als wir mit einem Mann ins Gespräch kamen, erzählte er uns sofort von diesen Ereignissen.

(bisher: 4'707 km)


je südlicher wir sind, desto mehr Bäche und Flüsse
 durchziehen die argentinische Landschaft

 wir überqueren den Rio Grande und somit die "Grenze" zu Patagonien

eindrückliche Berge am Weg zum Paso Pheunche ...

 oben kommt sogar noch etwas Schnee dazu

 die ersten Frühlingsblumen blühen am Strassenrand

 die Landschaft auf der Passhöhe erinnert uns an Island

 der riesige Maule- Stausee auf der chilenischen Seite

eindrückliche Schlucht am Oberlauf des Rio Maule

 die Wasserkraftwerke entlang des Rio Maule werden massiv ausgebaut

wir fahren bei la Suiza vorbei ... und die Landschaft ist fast wie zu Hause

 auf den Bergen rund um Constitucion werden grosse Fichtenwälder gepflanzt ...

... intensiv bewirtschaftet ...

 ... in vielen grossen Sägewerken zu Balken und Brettern verarbeitet ...

... und in Constitucion steht das grösste Cellulosewerk in Chile

der Rio Maule mündet bei Contsitucion in den Pazifik 

 die Kirche von Constitucion

die starke Brandung trifft auf die Felsen an der Küste von Constitucion

 die Pelikane sonnen sich auf einer Sandbank

 Piedra del Obelisco und Piedra de la Iglesia bei Constitucion

 der Strand mit schwarzem Lavasand

 die Pelikane posieren auf den Vogelfelsen ...

und Patrizia geniesst ein Fussbad im Pazifik