Sonntag, 25. September 2016

Puno – Copacabana – Viacha

Wir haben uns entschieden auf der Westseite des Titicacasees entlang zu fahren. Hier ist die Strasse geteert und somit natürlich auch mehr befahren. Der Verkehr hielt sich zum Glück in Grenzen und wir konnten die Fahrt geniessen. Vor allem ab Juli hatte es immer wieder wunderschöne Aussichten auf den See. Der Titicacasee ist so riesig, dass man oft den Eindruck erhält, man sei an einem Meer mit endlosem Horizont. An einigen Stellen konnten wir die verschneiten 6'000er Berge bestaunen, welche das Altiplano (3'800 m.ü.M) auf der Ostseite abschliessen.
In Kasani erreichten wir bereits die Grenze zu Bolivien. Die Einreiseformalitäten verliefen ohne Fragen und sehr schnell. Von hier aus war es nicht mehr weit nach Copacabana. Dies ist ein hübscher Ferienort, wo sich nebst den ausländischen Touristen vor allem die Einwohner von La Paz ein paar ruhige Tage gönnen. Nebst dem Strand gibt es hier eine riesige Kathedrale, in deren Altar sich die Virgen Morena del Lago befindet. Diese soll zu unzähligen Heilungen verholfen haben. Darum gibt es noch heute Gläubige, welche hierhin pilgern.
Von Copacabana aus haben wir ursprünglich geplant, via La Paz zu den Salzseen Coipasa und Uyuni zu fahren. Da es uns in den grossen Städten weit weniger gut gefällt als in den ländlichen Gebieten, entschieden wir uns, La Paz westlich zu umfahren und die Salars auf direktem Weg anzusteuern. Nun sind wir in Viacha, einer Stadt, welche nur 35 Kilometer von La Paz entfernt ist. Als wir hier ein Restaurant gesucht haben, hat uns ein einheimischer Englischlehrer angesprochen, welcher an einer Privatschule in Viacha unterrichtet. Er hat uns spontan zum Schülerfest eingeladen, das gerade stattfand. Er wollte damit den Schülern die seltene Gelegenheit geben, ihr Englisch in direktem Kontakt anzuwenden. So gab es dann auch eine interessante Frage- Antwortrunde wo wir gegenseitig vieles über unsere verschiedenen Kulturen erfahren konnten.

(bisher: 710 km)




Alpacas auf der Weide 

 halb verfallene historische Gebaeude am Plaza de Armas in Juli

 Templo Nuestra Señora de la Asunción

 Kinder spielen in Juli

 Frauen auf dem Land tragen farbenfrohe Kleidung

 Kirche beim Grenzuebergang Kasani von Peru nach Bolivien

 Copacabana mit dem Titicacasee

 Basílica del Santuario de Copacabana

 mediterranes Feeling auf 3800 m am Strand von Copacabana 

Fahrt ueber die Berge ...

... mit Aussicht auf den Titicacasee 

die Faehre ueber die 800 m breite Seeenge bei Tiquina besteht aus alten Holzflossen ... 

 ... welche bei der Ueberfahrt schaukeln und knarren und wir finden neben einem Bus Platz

 Blick ueber den fast endlosen Titicacasee

die Piste von Batallas nach Laja

 einsame Bauernhoefe

 die Kirche von Laja

das grosse Zementwerk von Viacha verursacht einigen Lastwagenverkehr
auf den Zufahrtsstrassen


Montag, 19. September 2016

Cusco - Puno

Endlich konnten wir unsere erste Veloetappe in Südamerika starten. Von Cusco aus fuhren wir über den Abra la Raya Pass (4'338 m.ü.M.) nach Puno am Titicacasee.
Auf der Nordseite des Passes reihte sich ein kleines Dorf ans andere. Die Häuser waren einfach gebaut, zum Teil aus Lehmziegeln. Wir sahen viele Leute wie sie auf ihren Äckernhart arbeiteten. Die Felder bestellten sie meistens von Hand und mit Hilfe von Kühen. Nur selten sahen wir Bauern, die einen Traktor hatten. Die Feldwirtschaft gedeiht hier nur dank Bewässerungskanälen. Die Landschaft ist sehr karg aber überall wo das Land einigermassen flach ist, wird es bewirtschaftet. Der Aufstieg zum Pass war sehr moderat, die Steigung war nie grösser als 6%. Wir nahmen es gemütlich und kamen doch ziemlich ins Atmen. Dank der Akklimatisierung in Cusco hatten wir keine Beschwerden und freuten uns, dass wir unseren ersten 4'000er Pass geschafft haben.
Auf der anderen Seite des Passes ist Ackerbau kaum möglich. Hier halten die Bauern Vieh: Vor allem Kühe, Alpacas, Schafe und Hühner. Die Bauernhöfe verteilen sich einzeln übers Land und nur ab und zu gibts ein kleineres Dorf. Wir haben meistens in einer Unterkunft übernachtet für umgerechnet 6-12 Franken und im Dorfrestaurant ein Menu gegessen für 1.50 Fr. Erst einmal haben wir gezeltet. Wir fragten einen Mann, welcher auf einem Mofa vorbeifuhr, wo ein guter Platz ist um unser Zelt hinzustellen. Er erklärte uns alle Möglichkeiten und bot uns schlussendlich an, bei seinem Bauernhof im Windschatten des Stalles unser Zelt aufzustellen. Wir erleben die Peruaner allgemein als sympathische Menschen, welche hilfsbereit sind und sich freuen wenn sie uns sehen. So gibt es auf der Strasse immer wieder Hupkonzerte, die Leute winken und rufen uns zu. Interessanterweise benennen sie Patrizia mit "gringa" (=die Weisse) und Roland mit "mister". Nach einer kurzen Abfahrt folgte eine lange Strecke mehr oder weniger flach mitten durch die Pampa des Altiplanos. Ab und zu gab es einen Fluss oder kleine Lagunen, die die dürre Landschaft schmückten.
Bevor wir nach Puno kamen, durchfuhren wir Juliaca. Dies ist eine Stadt von 200'000 Einwohnern, welche uns beelendete. Bereits bei der Einfahrt sahen wir Berge von Abfall am Strassenrand liegen und Kinder, welche ihn auf irgendwelche Dinge durchsuchten. Viele Häuser sahen nur sehr provisorisch aus, wurden aber bewohnt. Im Zentrum herrschte ein Verkehrschaos, die Strassen waren eng, so dass es für Fussgänger kaum Platz hatte. Eigentlich hatten wir vor, hier eine Nacht zu bleiben. Spontan entschieden wir uns dann bis nach Puno weiter zu fahren und dort zwei Ruhe- und Routenplanungstage einzuschalten. Von Juliaca war es nicht mehr weit bis nach Puno. Kurz vor Puno erblickten wir zum ersten Mal den Titicacasee, welcher mit mehr als 8'000 km2 der grösste See Südamerikas ist.

(412 km)

ein typisches peruanisches Dorf

 Inka Mauern bei Rumicolca

 Qoyllur Urmana-See bei Urcos

Kirche von Urcos

 Ackerbau wird oft noch von Hand und mit Kühen betrieben

 der Touristenzug Andean Explorer von Cusco nach Puno

Abra la Raya, unser erster Pass mit 4338 m über Meer

Aussicht von der Abra la Raya Passhöhe

erste Flamingos in Sicht

 in der Pampa sind viele Kühe am Weiden

 Fahrt durch fast endlose Pampa

die Häuser auf dem Land werden heute noch mit Lehmziegeln gebaut

 unverbaute Flüsse schlängeln sich durch die trockene Landschaft

 unser erster Zeltplatz bei einem Bauernhof auf 3900 m

Blick auf den Titicacasee und das Häusermeer von Puno

 die Kathedrale von Puno

Blick über den Titicacasee bei Puno

Aussicht von unserem Hostal im Stadtzentrum von Puno

Montag, 12. September 2016

Cusco - Machu Picchu - Cusco

Fünf Tage verbrachten wir in der Schweiz und konnten in dieser Zeit unsere Velos auf Vordermann bringen, einen Teil unserer Ausrüstung erneuern und optimieren und ein paar Besuche machen.
Nach einer langen Reise über Madrid und Lima sind wir gut in Cusco angekommen. Am Flughafen bauten wir unsere Velos wieder zusammen und vollbepackt nahmen wir den ca. 6 km langen Weg zu unserer Unterkunft in Angriff. Sofort machten wir unsere ersten Erfahrungen mit der Höhe (Cusco liegt auf 3'400 m.ü.M.). Die kleinsten Anstrengungen liessen uns schneller atmen und bereits bei kleinen Steigungen mussten wir schieben. Zum Glück haben wir eine ganze Woche Aufenthalt in Cusco geplant, so dass sich unsere Körper an die Höhe anklimatisieren können.
In den ersten Tagen besichtigten wir in aller Ruhe die Altstadt von Cusco mit ihren vielen Plätzen, Kirchen, Inka-Mauern und dem San Pedro Markt. Unterwegs beobachteten wir immer, wieder wie sich die Peruaner verhalten, was für Produkte man kaufen kann, welche Gerichte und Getränke es hier gibt und experimentierten mit unseren bescheidenen Spanischkenntnissen.
Bereits in Norwegen haben wir uns nach einigem Hin und Her entschieden, Tickets für die Reise zum Machu Picchu zu kaufen. Wir waren sehr ambivalent, da es uns davor graute mit 4000 bis 5000 anderen Touristen die eigentlich mystische Inkastadt zu besichtigen und dafür einen sehr hohen Preis zu zahlen, der in keiner Weise dem Preisniveau in Peru entspricht.
Mit dem Zug fuhren wir von Poroy bei Cusco in dreieinhalb Stunden nach Aguas Calientes, zur Ortschaft direkt unter dem Machu Picchu. Hier übernachteten wir bevor wir am nächsten Morgen früh nach dreiviertelstündigem Anstehen mit dem Bus zur Inkastadt hochfahren konnten. Anfangs waren die Ruinen in Nebel gehüllt. Nach und nach liess dieser nach und wir konnten sehen, welch riesige Anlage die Inkas im 15. Jahrhundert gebaut haben. Nebst unzähligen Wohn- und Arbeitshäusern und Terrassierungen für den Anbau von Nahrungsmitteln hat es verschiedene Tempel. Die Tempel sind mit grossen, perfekt zugeschnittenen Steinen aufgebaut, ein äusserst präzises Handwerk. Nach einer ersten Besichtigungsrunde wanderten wir über unzählige Treppenstufen auf die 650 Meter höher gelegene "Machu Picchu Montaña". Aus der Vogelperspektive genossen wir eine atemberaubende Aussicht auf die Ruinenstadt und die umliegenden Berge. Nach dem Abstieg sahen wir uns noch den Rest der Inkastadt an und machten uns rechtzeitig auf den Weg zum Bus, da wir einen grossen Andrang erwarteten. Als wir die geschätzt 200 Meter lange Warteschlange sahen, beschlossen wir zu Fuss nach Aguas Calientes zurück zu wandern. Dort nahmen wir wieder den Zug und fuhren nach Cusco zurück. Unser Fazit: die Bauten und Aussichten sind eindrücklich, die mystische Stimmung geht jedoch im Massentourismus unter.
Zurück in Cusco schauten wir uns noch die Inkafestung "Saqsaywaman" (sprich: sexy woman) an. Wir waren beeindruckt von den massiven und exakt gebauten Steinmauern und genossen es, die Ruinen in aller Ruhe zu besichtigen. Dank einer viel kleineren Besucherzahl kam hier für uns die kraftvolle Ausstrahlung viel besser zur Geltung als beim weltberühmten Machu Picchu.


Flug über die Anden von Lima nach Cusco 

wir sind startbereit am Flughafen von Cusco

die Kathedrale von Cusco

die Häuser in der Altstadt stehen auf alten Inka- Mauern

das farbenfrohe, viertägige Fest "Virgen de Natividad"

auf dem Markt von Cusco gibt's alles zu kaufen

 reges Treiben in den Gassen von Aguas Calientes

die Züge von Perurail werden eindeutig von Dieselloks gezogen ...

so "schön" sieht Aguas Calientes von aussen aus

 Machu Picchu in Nebel gehüllt

der teils exponierte Aufstieg auf den 3082 m hohen Montaña Machu Picchu ...

 wird mit dieser atemberaubenden Aussicht belohnt

die üppige subtropische Vegetation am Wegrand

Machu Picchu mit dem Huayna Picchu

der runde Sonnentempel von oben

 die Wohn- und Arbeitsquartiere

imposante Steinblöcke im Tempel der drei Fenster

am Statdrand von Cusco wohnen die Leute in Wellblechhütten

 das Häusermeer von Cusco zieht sich weit die Berghänge hinauf

Imposante Inka- Mauern ...

in der Festung Saqsaywaman oberhalb von Cusco,
mit angenehm wenigen Besuchern