Mittwoch, 26. Oktober 2016

Calama - San Pedro de Atacama - Paso Sico - San Antonio de los Cobres


Diese Abschnitt brachte für uns gleich mehrere Höhepunkte mit sich: erstens war sie landschaftlich ausgesprochen schön, wir haben mit 4'580 m.ü.M. beim Paso el Laco unseren höchsten Punkt erreicht, in sechs Velotagen 5'920 Höhenmeter überwunden und auf einer Strecke von insgesamt 464 Kilometern knapp die Hälfte auf qualitativ verschiedensten Schotterpisten zurückgelgt.
Aber jetzt alles schön der Reihe nach:
Wir verliessen Calama mit dem Ziel San Pedro de Atacama. Die Strasse verläuft mitten durch die Atacamawüste. Mit einer durchschnittlichen jährlichen (!) Niederschlagsmenge von 0.5 mm gilt sie als trockenste Wüste der Welt. Die Strasse verlief oft schnurgerade und obwohl wir während 65 Kilometern dauernd leicht anstiegen, hatten wir optisch das Gefühl, dass die Strasse nach unten gehen würde. Psychologisch war das eine Herausforderung.  Dafür machte dann die Abfahrt vom Paso Barros Arana runter nach San Pedro de Atacama umso mehr Freude. Kurz vor San Pedro de Atacama durchfuhren wir die Cordillera del Sal, welche uns mit ihren Erdformationen sehr in den Bann zog. San Pedro de Atacama ist eine Touristenhochburg sowohl für Radreisende als auch für Jeeptouristen. Hier trafen wir auch wieder auf verschiedene Radfahrer, welche wir bereits in Cuzco und Uyuni kennen gelernt haben.
Nach zwei Tagen Pause machten wir uns auf zu einem der grossen Andenpässen, dem Paso Sico, welcher von Chile nach Argentinien führt. Wegen der zum Teil schlechten Strassenverhältnissen ist dieser Pass sehr verkehrsarm, so begegneten uns oben über den Pass weniger als 10 Fahrzeuge pro Tag. Der eigentliche Paso Sico ist nur eine der stolzen vier Passhöhen. Daraus erklären sich auch die vielen Höhenmeter. Dafür konnten wir uns mehrmals freuen, eine Passhöhe erklommen zu haben. Der Wind war meistens auf unserer Seite, so wurden wir zum Teil förmlich die Strasse raufgeschoben. Die Landschaft ist einmalig schön und sehr abwechslungsreich mit farbigen Bergen, gelber Punaflora, Salaren, Lagunen, verschieden farbigen Landschaften, grossen Weiten, usw... Schaut euch doch am besten die Fotos an, die sagen mehr als Worte. Nach unzähligen wunderbaren Ausblicken und grossen körperlichen Anstrengungen, erreichten wir San Antonio de los Cobres. Hier machten wir es uns in einer Unterkunft gemütlich und genossen das abwechslungsreiche und leckere argentinische Essen.
Eine kleine Anekdote noch zur Gastfreundschaft der argentinischen Zöllner: Nachdem wir beim chilenisch/argentinischen Grenzposten alle Formalitäten erledigt hatten, fragte uns ein argentinischer Zöllner, ob wir hier übernachten wollen. Wir wussten aus anderen Blogs, dass es diese Möglichkeit gab aber dass sie es von sich aus anboten, überraschte uns. Gerne nahmen wir dieses Angebot an und liessen uns zu unserer Residenz führen. Wir bezogen quasi eine Wohnung mit Schlafzimmer, Bad und Küche, WIFI und das alles gratis!


(bisher: 2'280 km)


 Windparks und Fotovoltaikanlagen erzeugen sauberen Strom in der Atacamawüste bei Calama

 erstaunlich, dass es mitten in der trockensten Wüste der Welt
 blühende Pflanzen am Strassenrand gibt

 ein besonderes Erlebnis, die 100km lange Strecke durch die Wüste 
von Calama nach San Pedro de Atacama

 die mit Salz überzogenen Erdformationen der Cordillera del Sal ...

... werden von der Hauptstrasse nach San Pedro de Atacama durchquert

im Oasendorf San Pedro de Atacama wimmelt es von Touristen

 auf dem Weg zum Paso Sico überqueren wir ohne grossen Rummel (nicht wie am Polarkreis)
 den südlichen Wendekreis mitten in der Atacamawüste

 die Route zum Paso Sico wird von hohen Vulkanen geziert, der Cerro Miñiques mit 5910 m,
unten mit der typischen Puna Gras Vegetation

 der erste Blick auf den Salar de Aguas Calientes ...

... und auf die Laguna Tuyaito ...

 ... mit den Flamingos beim Fressen ...

... vorbei an farbigen Bergen wie bei Landmannalaugar in Island ...

... zum Salar el Laco ...

 ... auf die Passhöhe des Paso Sico auf 4460 m.ü.M. ...

 ... durch die rosa Mondlandschaft ...

 ... bis zum chilenisch / argentinischen Grenzposten ...

... für die nächsten 60km beachten wir die Verkegrssignale ganz genau ...

 ... vorbei am Salar del Rincon ...

... zum verlassenen Bahnhof Olacapato, wo noch alles da ist
 für den Betrieb von Dampfloks: Wasser, Kohle und Schienen ...

... erstaunte Lamas beobachten uns gespannt ...

 zur Abwechslung ist wieder mal ein Fluss mit Wasser zu sehen

 wir erreichen die letzte Passhöhe vor San Antonio de los Cobres

 über diese Brücke fährt der Touristenzug Tren a las Nubes (blau in der Bildmitte)
zum berühmten Viaducto la Polvorilla

 in San Antonio de los Cobres wird die Stromversorgung
 mit mehreren grossen Dieselgeneratoren sichergestellt

schlussendlich heisst uns San Antonio de los Cobres willkommen

Montag, 17. Oktober 2016

Uyuni - Ollagüe - Calama

Wir haben uns entschieden, von Uyuni aus direkt nach Chile zu fahren und nicht über die schwierige Lagunenroute. Die voraussichtlich vielen Sand- und Schiebepassagen schüchtern uns etwas ein. Wir wollen lieber fahren und geniessen. Gespannt auf diese Etappe verliessen wir Uyuni. Zuerst passierten wir die "städtische Abfallentsorgung" bevor wir ein paar hundert Meter später auf den Eisenbahnfriedhof stiessen. Viele ausgediente Lokomotiven und Eisenbahnwagen wurden wie der Abfall einfach liegen gelassen. Die brauchbaren Teile wurden noch entfernt und der Rest dient jetzt als Sehenswürdigkeit für die Touristen.
Auf einer harten, sehr guten Naturstrasse fuhren wir Richtung Westen. Zuerst war die Landschaft etwas eintönig. Wir freuten uns als plötzlich Hügel, verschiedenste Felsformationen, Bäche, und Vulkane auftauchten. Die Landschaft präsentierte sich in den verschiedensten Farbtönen. Was man auf den Bildern nicht sieht ist der Gegenwind mit dem wir immer wieder zu kämpfen hatten. Neu kommt der Wind bereits gegen Mittag auf und nicht mehr wie gewohnt erst abends...
Kurz vor der chilenischen Grenze bei Ollagüe machten wir noch einmal Halt und assen unsere Früchte, das Fleisch und den Käse aus. Diese Produkte darf man nicht nach Chile einführen. An der Grenze wurden wir dann tatsächlich kontrolliert. Der Zollbeamte schaute kurz in alle Taschen. Er interessierte sich jedoch mehr für die Technik an unseren Velos als für die Lebensmittel. Er war beeindruckt von unseren Nabendinamos und der Rohloff-Nabenschaltung und fotografierte diese um sie später googeln zu können. So fuhren wir locker in Chile ein. Hier waren wir umgeben von unzähligen Vulkanen. Wir fragten uns, ob es wohl einen Ort auf der Welt gibt, wo man mehr Vulkane auf einmal sehen kann? Wir können es uns auf jeden Fall nicht vorstellen.
Weiter ging es auf einer super Asphaltstrasse vorbei an verschiedenen Salaren, Lagunen und vielen weiteren Vulkanen und Kratern. Als wir im starken böigen Wind im sandig-steinigen Boden unser Zelt aufstellen wollten, gelang es uns nicht, da die Heringe trotz der Beschwerung durch Steine nicht hielten. Wir entschieden uns weiter zu fahren und einen besseren Platz zu finden. Zum Glück kamen wir kurz darauf ins Minencamp Ascotan, wo wir fragten, ob sie uns einen windstillen Platz zum Übernachten wissen. Ohne zu Zögern holte ein Senor einen Schlüssel und liess uns in einem Zimmer übernachten. Er freute sich, uns einen guten Dienst zu leisten und wir freuten uns, dass wir uns einfach hinlegen konnten nach einem anstrengenden Tag. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Atacama Wüste. Langsam nahm die Vegetation ab bis wir plötzlich nur noch von Steinen und Sand umgeben waren - Schutt soweit das Auge reicht. Die Chilenen fanden es wohl etwas verrückt, dass wir mit dem Velo durch diese Gegenden fuhren. Immer wieder hupten und winkten sie uns zu und einige Fahrzeuge hielten an um uns zu fragen ob alles in Ordnung ist und Strassenbauarbeiter boten uns Wasser und Lunchpakete an. So fühlten wir uns auf jeden Fall in dieser unwirtlichen Landschaft sehr gut aufgehoben. Als wir am Abend einen etwas windgeschützten Ort suchten um unser Zelt aufbauen zu können staunten wir nicht schlecht, dass sich die Ortschaft, die wir aufsuchten in einer Oase befand. Nach so langer Zeit wieder einmal Bäume und sattes Grün zu sehen war für uns etwas ganz besonderes. Hier gab es sogar einen offiziellen Zeltplatz mit Bad und Abwaschtrog, was wir als sehr luxuriös erlebten. Von hier aus war es nicht mehr weit nach Calama, wo wir uns einen Ruhetag gönnten. Calama ist eine Stadt mit ca. 150'000 Einwohnern. Die meisten Leute hier stehen in Verbindung mit der weltweit grössten Kupfermine, welche nur 16 Kilometer von der Stadt entfernt ist. Unglaublich auch der Luxus, den man hier findet im Gegensatz zu den ländlichen Gebieten welche wir durchfahren haben. Es gibt riesengrosse Einkaufszentren in amerikanischem Stil mit allem was man sich so wünscht - inklusive Sandheringe und einer Lebensmittelvielfalt wie zu Hause, welche unser Herz erfreut.

(total: 1'816 km)


 bei der Ausfahrt aus der Stadt präsentiert sich Uyuni von einer andern Seite ...

 auf dem Eisenbahnfriedhof bei Uyuni rosten abgewrackte Dampflocks
 und Wagons vor sich hin

 vom Sand verschliffene Felsformationen im Valle de Rocas

erstaunliches "grün" mitten in der Wüste

 die gute Naturstrasse bis zur chilenischen Grenze zieht sich in die Länge

 unser bisher kältester Zeltplatz auf 4200 m.ü.M ( -7°C am Morgen im Zelt),
 mit Blick auf den Vulkan Ollagüe

 die bolivianische Zollstation in Avaroa ...

... und schon heisst uns Chile in Ollagüe willkommen

 der Grenzbahnhof in Ollagüe wird nur noch für Güterzüge verwendet

 die erstaunlich gute Asphaltstrasse bei Ollagüe

 die Dampffahne am Vulkan Ollagüe ist am besten von der chilenischen Seite sichtbar

 der Salar de Carcote wird von der Bahnlinie halbiert

 Flamingos stolzieren durch die Lagune am Salar de Ascotan

 die rote "Laguna los Flamencos" am Salar de Ascotan

 Vicuñas (die wilden Alpakas) weiden am Rande des Salar de Ascotan

 ein Güterzug zur Silber-, Blei- und Zinkmine im bolivianischen
 San Christobal ziert die Landschaft

 imposante Vulkane rund um den Salar de Ascotan

 unsere Unterkunft im Arbeitercamp der Borax- Mine Ascotan

 die Vulkane San Pablo und San Pedro

 und schon rollt der nächste Minen- Zug vorbei

 der mystische Krater des Vulkans Poruña

und wir rollen langsam in die Atacama Wüste hinunter:
nur noch Sand, Steine und Wind sind zu sehen ;-)

in der Oase Pukara de Lasana finden wir erstaunlicherweise einen
 windgeschützten Campingplatz im Grünen
 
 die Hügel mit Aushub der weltweit grössten Kupfermine (1100m Tiefe im Tagbau)
 bei Calama erstreck sich über die ganze Bildbreite ...

... und in Calama werden die Kipper für die grossen Minenlastwagen zusammengeschweisst