Donnerstag, 19. Januar 2017

Puerto Montt - Chaiten - Coyhaique

In Puerto Montt beginnt die rund 1'250 Kilometer lange Carretera Austral, welche durch abgelegene Gebiete nach Villa O'Higgins führt. Der Dikdator Pinochet hat im Jahre 1976 den Bau dieser Strasse  aus strategischen Gründen in Auftrag gegeben, weil der Süden Chiles vorher nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar war. Mit dem Auto waren nur sehr wenige Orte erreichbar und das nur via Argentinien. Der Strassenbau ist extrem aufwändig wegen Gebirgen, Fjorden und Wäldern. Auch heute gibt es noch grosse Baustellen zu sehen, wo die Bauarbeiter die Strasse verbreitern und nach und nach die Schotterstrassen asphaltieren. An einigen Stellen muss man eine Fähre nehmen um zum nächsten Strassenabschnitt zu gelangen.
Die Carretera Austral ist bei Velofahrern sehr beliebt obwohl es viele Höhenmeter zu überwinden gibt und der Belag der Strasse nicht nur seidenfeiner Teer ist, sondern oft auch Naturstrasse in verschiedenster Qualität. Jeden Tag trifft man Radfahrer aus der ganzen Welt an und kann Erlebnisse austauschen und über die Ausrüstung philosophieren. Mittlerweile halten wir jedoch nicht mehr bei jeder Begegnung an sondern winken und rufen einander ein "hola" zu.
In diesem Abschnitt durchfuhren wir die regenreichste Region unserer Reise. An einigen Orten fallen bis zu 4 Meter Regen pro Jahr. Das Wetter ist sehr wechselhaft und meistens fiel nur Nieselregen. Zum Glück wurden wir erst einmal stark verregnet.
Die gebirgige Landschaft mit mehreren Nationalpärken ist geprägt von Wasser. Sei es in Form von Wasserfällen, Bächen, Seen, Gletschern oder Regenwäldern.  In den Wäldern fallen vor allem die Riesenfarne und die Mammutblätter (wie riesige Rhabarbern) auf und das Quaken der Frösche.
Auf unserem Weg durchfuhren wir Chaiten, einen kleinen Ort mit einschneidender Geschichte. Der gleichnamige Vulkan brach im Jahr 2008 aus und löste nebst einer riesigen Aschenwolke einen Schlamm- und Schuttstrom aus, welcher das Dorf überschwemmte. Als Folge davon suchte sich der Fluss, welcher durchs Dorf floss ein neues Bett und richtete so noch zusätzlichen Schaden an. Die Einwohner wurden evakuiert und nur ein Teil von ihnen kehrte ein paar Jahre später wieder nach Chaiten zurück um die Stadt wieder aufzubauen.
In Puyuhuapi machten wir zwei Tage Pause. Dieser Ort liegt am Ende eines Fjordes und wurde im Jahre 1935 von deutschen Einwanderern gegründet. Das war ein abenteuerliches Unterfangen, da es in der näheren Umgebungen noch keine Siedlungen gab und der Wald bis zum Meer reichte. Am Baustil der Häuser, dem Angebot von "Kuchen" und einigen deutsch sprechenden Einheimischen kann man den deutschen Einfluss immer noch erkennen.
Nach ca. 650km Fahrt durch einsame Landschaften und kleine Dörfer sind wir in Coyhaique, in der einzigen "Grossstadt" (ca. 50'000 Einwohner) auf der Carretera Austral angekommen. Sie liegt ungefähr in der Mitte der gesamten Strecke. Die Stadt kam uns gerade gelegen, da wir uns eine neue Isomatte kaufen mussten. Bei einer unserer Exped-Matten sind die Schweissnähte geplatzt und machten so das Liegen unbequem.

(bisher 6'794 km)


Fähre über den Reloncaví-Fjord

Fischerboote an der Pazifikküste bei Rolecha

für die Region typische Holzkirche mit Schindel-Fassade

die Carretera Austral ...

... ist hier bereits zum grössten Teil asphaltiert, ...

.... führt aber auch als Schotterstrasse mitten durch den Regenwald ...

... an schönen Seen vorbei, mit Mammutblatt am Strassenrand ...

... und über wilde unverbaute Flüsse

der Vulkan Chaiten ist dauernd am Rauchen

Gletscher fliessen bis in den Wald die Berge hinunter

eine der einspurigen Hängebrücken

der Bau der Carretera Austral wurde vom Diktator General Pinochet veranlasst

viele Wasserfälle stürzen die Berge hinunter

Haus deutscher Einwanderer, welche 1935 das Dorf Puyuhuapi gründeten

spiegelnde Seen auch bei schlechtem Wetter

in den Nationalparks haben wir immer an den vorgegebenen Orten Fotos gemacht ;-)

Wanderweg durch den moosigen Regenwald

der Gletscher Ventisquero Colgante mit wuchtigen Wasserfällen

unser wilder Zeltplatz im Regenwald zwischen Bambussträuchern

als sich die Wolken verzogen,  kamen verschneite Berge zum Vorschein

unterwegs auf der Carretera Austral

der Lago los Torres

glasklare Bäche in den Bergen


Mittwoch, 4. Januar 2017

Villarrica - San Martin de los Andes - Puerto Montt

Einige von euch fragen sich bestimmt, wie wir Weihnachten verbracht haben. Am 24. Dezember sind wir in Villarrica losgefahren und haben uns bereits in Curarrehue in einer wunderschönen Cabaña niedergelassen. Wir hatten vor, dort den Weihnachtstag zu verbringen. Während es draussen regnete, genossen wir die Gemütlichkeit in der warmen Stube und das Knistern des Feuers im Holzofen. Mit viel verschiedenem Essen befriedigten wir die Mägen. Aus Orangenschalen schnitten wir  unsere Weihnachtsdekoration zu und auf dem Laptop fanden wir zwei Weihnachtslieder, welche wir abspielen konnten. Und Geschenke kamen auch noch dazu: Die Vermieter der Cabaña schenkten uns sowohl einen Apfelwein als auch leckere, fritierte Brötchen zum Dessert.
Am nächsten Tag nahmen wir die Weiterfahrt in Angriff - den Paso Mamuil Malal, der uns nach Argentinien führte. Wieder fuhren wir durch Araukarienwälder, an kleinen Seen vorbei und bei der Passhöhe erblickten wir den riesigen, frisch verschneiten Vulkan Lanin.
Auf der argentinischen Seite kamen wir sehr schnell in die Pampa. Das Wetter war sofort viel wärmer und trockener. Via Junin und San Martin de los Andes steuerten wir die Siebenseenroute an. Hier ist es auch in Argentinien grün und viele Seen, glasklare Bäche und Wald säumen den Weg. Wir haben es uns nicht entgehen lassen, ein paar Mal in den Seen und Flüssen zu baden.
Wir sind richtige Chile-Argentinien-hin-und-her-Hüpfer geworden. Nach der Seenroute führte uns  der Paso Cardenal Samore wieder nach Chile zurück. Bei der Einreise wurde unser Gepäck sehr gründlich nach verbotenen Esswaren wie Früchte, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte durchsucht. Die Vulkane Puyehue, Osorno und Puntiagudo kamen in unser Sichtfeld und der Boden war an einigen Orten mit Vulkanasche und Vulkansand bedeckt. Wir fuhren den Seen Lago Rupanco und Lago Llanquihue entlang, wo es über weite Strecken separate Radwege neben den Strassen gibt. An Silvester übernachteten wir in einer schönen Cabaña in Ensenada. Nach einem leckeren Abendessen mit Rotwein aus dem Tetrapak schliefen wir kurz vor Mitternacht ein und erreichten an Neujahr zufrieden die Pazifikhafenstadt Puerto Montt. Die Stadt macht einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck und gefiel uns überhaupt nicht. Aber wir genossen die Pausentage im schönen, von einem Berner und seiner chilenischen Frau geführten Hostal Suizo trozdem.

(bisher: 6'151 km)



 unsere Weihnachts- Cabaña mit Holzofen in Curarrehue

 im chilenischen Villarrica Nationalpark haben die Araukarienbäume Vortritt vor der Strasse

im argentinischen Lanin Nationalpark ...

... blüht es farbig

 Strasse durch den "Urwald"

der 3'747 Meter hohe Vulkan Lanin von ganz nahe betrachtet

 auf der trockenen argentinischen Seite ist wieder die Pampa vorherrschend

 Kirche in Junin de los Andes

Argentinien bekräftigt überall seinen Anspruch auf die britischen Falklandinseln

 der PET-Weihnachtsbaum im noblen San Martin de los Andes

Badestrand in San Martin de los Andes

 die natürliche Berg- und Seenlandschaft ...

... ergibt perfekte Spiegelbilder

unser "privater" Badeplatz am Lago Bailey Willys

der Vulkanschlot des Cerro Pantojo

der Vulkan Puyehue deckte bei einer Eruption 2011 grosse Flächen mit Asche ein
 und brachte die Wälder in der Region zum Absterben

der Vulkan Osorno und ...

... der Vulkan Puntiagudo ...

 liegen nahe beim Dorf Ensenada, wo Vulkan- Evakuationsrouten markiert sind

 Radwege rund um den Lago Llanquihue

 moderne Hochhäuser im Zentrum von Puerto Montt

Schilder mit Tsunami Evakuationsrouten in Puerto Montt