Samstag, 30. April 2016

Posen - Kaliningrad

Wir durchquerten Polen weiterhin Richtung Nordosten vorwiegend auf einsamen Landstrassen. Deren Qualität war sehr unterschiedlich: Die von der EU bezahlten Abschnitte waren einwandfrei asphaltierte Strassen, andere waren zwar geteert aber mit unzähligen Schlaglöchern und Flicken versehen, weitere waren sandig, mit groben Pflastersteinen angelegt oder mit Betonplatten befestigt. Immer wieder war es also eine ziemlich holperige Angelegenheit. Dafür fuhren wir viele Kilometer praktisch verkehrsfrei und mit viel Rückenwind kamen wir erst noch schnell voran. Uns hat es sehr gut gefallen in Polen. Die Leute waren freundlich und hilfsbereit, auch wenn sie uns meistens nicht verstanden haben. Auf dem Camping in Znin haben sich zum Beispiel die Betreiber über unseren Besuch besonders gefreut, weil wir im 2016 ihre ersten Besucher waren, die im Zelt übernachten wollten. Und es sei ja so "schimno" (=kalt), dass sie uns kurzerhand die Übernachtung und obendrauf noch Äpfel und eine Tulpe schenkten.
Im Norden von Polen erreichten wir das Frische Haff, es ist also nicht mehr weit an die Ostsee! Auch hier hat es Sandstrände, nur fehlen noch ein paar Grad fürs gemütliche Baden. Alles dieser Küste entlang fuhren wir an die russische Grenze. Wir waren gespannt wie die Zollformalitäten ablaufen. Schon der polnische Zöllner sah ziemlich streng aus und fragte, warum wir nach Russland reisen wollten. Nachdem wir ihm von unseren Plänen erzählt haben, wurde er lockerer und sprach uns seinen Respekt aus. Er konnte es sich jedoch nicht verkneifen, uns vor den Russen zu warnen. Wir sollen aufpassen, Russland sei nicht mehr Europa... Am Schluss meinte er dann, er habe dies nur als Witz gesagt... Dann stellten wir uns bei der russischen Einreise hinten an die Autoschlange. Wir warteten nicht lange und ein Zöllner rief uns nach vorne. Die Beamten kontrollierten unseren Pass und das Visum aufs Genauste. Bei Roland war scheinbar ein Buchstabe falsch, was sie mit ihrem Chef besprechen mussten. Zum Glück war es kein Problem. Währenddessen fragten sie uns was wir in den Taschen haben, wir mussten sie jedoch nicht öffenen. Auch sie interessierten sich für unsere Reise und waren beeindruckt, dass wir schon bald 2000 Kilometer gefahren sind und wünschten uns viel Glück auf der Weiterreise.
Nun freuten wir uns auf Kaliningrad. Die Fahrt dorthin war eher mühsam. Wir mussten auf der Hauptstrasse fahren und die Russen sind nicht mehr so rücksichstvolle Fahrer wie die Polen. Irgendwann konnten wir jedoch auf Trottoirs ausweichen und kamen so gut bei unserem Hotel an.
Kaliningrad wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, so dass es nur noch ganz wenige historische Gebäude hat. Einige wurden seit den 90er Jahren restauriert oder wieder  aufgebaut. So der Dom, die russisch-orthodoxe Kathedrale und das Fischerdorf. Das sind nun auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Ansonsten ist das Stadtbild geprägt von Plattenbau, Verkehr und dem andersartigen "Wahrzeichen" der Stadt. Das ist ein Betonhochhaus, welches in den 70er Jahren als Rätehaus gebaut wurde. Wegen statischen Problemen und fehlenden Geldes endete das Gebäude als Bauruine welche das Stadtbild nun tatsächlich als Wahrzeichen prägt.

(bisher 1942 km)

"Skigebiet" in der Stadt Posen, kurz nach Saisonende

 Geschenk in der passenden Vase


Kraniche auf polnischen Äckern

holprige Nebenstrassen in Polen

Häuserfronten in Elblag

Badestrand am Frischen Haff kurz vor Saisonbeginn

Burg und Kirche in Frombork

die Grenze zu Russland ist erreicht

das Wahrzeichen von Kaliningrad

Dom in Kaliningrad

das Fischerdorf, die "Altstadt" von Kaliningrad ...

... umgeben von Plattenbau

die russisch orthodoxe Christ-Erlöser Kathedrale, wo gerade Vorbereitungen für das heute Nacht stattfindende russisch orthodoxe Osterfest am laufen sind

modernes Einkaufszentrum mit Produkten aus dem Westen