Montag, 17. Oktober 2016

Uyuni - Ollagüe - Calama

Wir haben uns entschieden, von Uyuni aus direkt nach Chile zu fahren und nicht über die schwierige Lagunenroute. Die voraussichtlich vielen Sand- und Schiebepassagen schüchtern uns etwas ein. Wir wollen lieber fahren und geniessen. Gespannt auf diese Etappe verliessen wir Uyuni. Zuerst passierten wir die "städtische Abfallentsorgung" bevor wir ein paar hundert Meter später auf den Eisenbahnfriedhof stiessen. Viele ausgediente Lokomotiven und Eisenbahnwagen wurden wie der Abfall einfach liegen gelassen. Die brauchbaren Teile wurden noch entfernt und der Rest dient jetzt als Sehenswürdigkeit für die Touristen.
Auf einer harten, sehr guten Naturstrasse fuhren wir Richtung Westen. Zuerst war die Landschaft etwas eintönig. Wir freuten uns als plötzlich Hügel, verschiedenste Felsformationen, Bäche, und Vulkane auftauchten. Die Landschaft präsentierte sich in den verschiedensten Farbtönen. Was man auf den Bildern nicht sieht ist der Gegenwind mit dem wir immer wieder zu kämpfen hatten. Neu kommt der Wind bereits gegen Mittag auf und nicht mehr wie gewohnt erst abends...
Kurz vor der chilenischen Grenze bei Ollagüe machten wir noch einmal Halt und assen unsere Früchte, das Fleisch und den Käse aus. Diese Produkte darf man nicht nach Chile einführen. An der Grenze wurden wir dann tatsächlich kontrolliert. Der Zollbeamte schaute kurz in alle Taschen. Er interessierte sich jedoch mehr für die Technik an unseren Velos als für die Lebensmittel. Er war beeindruckt von unseren Nabendinamos und der Rohloff-Nabenschaltung und fotografierte diese um sie später googeln zu können. So fuhren wir locker in Chile ein. Hier waren wir umgeben von unzähligen Vulkanen. Wir fragten uns, ob es wohl einen Ort auf der Welt gibt, wo man mehr Vulkane auf einmal sehen kann? Wir können es uns auf jeden Fall nicht vorstellen.
Weiter ging es auf einer super Asphaltstrasse vorbei an verschiedenen Salaren, Lagunen und vielen weiteren Vulkanen und Kratern. Als wir im starken böigen Wind im sandig-steinigen Boden unser Zelt aufstellen wollten, gelang es uns nicht, da die Heringe trotz der Beschwerung durch Steine nicht hielten. Wir entschieden uns weiter zu fahren und einen besseren Platz zu finden. Zum Glück kamen wir kurz darauf ins Minencamp Ascotan, wo wir fragten, ob sie uns einen windstillen Platz zum Übernachten wissen. Ohne zu Zögern holte ein Senor einen Schlüssel und liess uns in einem Zimmer übernachten. Er freute sich, uns einen guten Dienst zu leisten und wir freuten uns, dass wir uns einfach hinlegen konnten nach einem anstrengenden Tag. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Atacama Wüste. Langsam nahm die Vegetation ab bis wir plötzlich nur noch von Steinen und Sand umgeben waren - Schutt soweit das Auge reicht. Die Chilenen fanden es wohl etwas verrückt, dass wir mit dem Velo durch diese Gegenden fuhren. Immer wieder hupten und winkten sie uns zu und einige Fahrzeuge hielten an um uns zu fragen ob alles in Ordnung ist und Strassenbauarbeiter boten uns Wasser und Lunchpakete an. So fühlten wir uns auf jeden Fall in dieser unwirtlichen Landschaft sehr gut aufgehoben. Als wir am Abend einen etwas windgeschützten Ort suchten um unser Zelt aufbauen zu können staunten wir nicht schlecht, dass sich die Ortschaft, die wir aufsuchten in einer Oase befand. Nach so langer Zeit wieder einmal Bäume und sattes Grün zu sehen war für uns etwas ganz besonderes. Hier gab es sogar einen offiziellen Zeltplatz mit Bad und Abwaschtrog, was wir als sehr luxuriös erlebten. Von hier aus war es nicht mehr weit nach Calama, wo wir uns einen Ruhetag gönnten. Calama ist eine Stadt mit ca. 150'000 Einwohnern. Die meisten Leute hier stehen in Verbindung mit der weltweit grössten Kupfermine, welche nur 16 Kilometer von der Stadt entfernt ist. Unglaublich auch der Luxus, den man hier findet im Gegensatz zu den ländlichen Gebieten welche wir durchfahren haben. Es gibt riesengrosse Einkaufszentren in amerikanischem Stil mit allem was man sich so wünscht - inklusive Sandheringe und einer Lebensmittelvielfalt wie zu Hause, welche unser Herz erfreut.

(total: 1'816 km)


 bei der Ausfahrt aus der Stadt präsentiert sich Uyuni von einer andern Seite ...

 auf dem Eisenbahnfriedhof bei Uyuni rosten abgewrackte Dampflocks
 und Wagons vor sich hin

 vom Sand verschliffene Felsformationen im Valle de Rocas

erstaunliches "grün" mitten in der Wüste

 die gute Naturstrasse bis zur chilenischen Grenze zieht sich in die Länge

 unser bisher kältester Zeltplatz auf 4200 m.ü.M ( -7°C am Morgen im Zelt),
 mit Blick auf den Vulkan Ollagüe

 die bolivianische Zollstation in Avaroa ...

... und schon heisst uns Chile in Ollagüe willkommen

 der Grenzbahnhof in Ollagüe wird nur noch für Güterzüge verwendet

 die erstaunlich gute Asphaltstrasse bei Ollagüe

 die Dampffahne am Vulkan Ollagüe ist am besten von der chilenischen Seite sichtbar

 der Salar de Carcote wird von der Bahnlinie halbiert

 Flamingos stolzieren durch die Lagune am Salar de Ascotan

 die rote "Laguna los Flamencos" am Salar de Ascotan

 Vicuñas (die wilden Alpakas) weiden am Rande des Salar de Ascotan

 ein Güterzug zur Silber-, Blei- und Zinkmine im bolivianischen
 San Christobal ziert die Landschaft

 imposante Vulkane rund um den Salar de Ascotan

 unsere Unterkunft im Arbeitercamp der Borax- Mine Ascotan

 die Vulkane San Pablo und San Pedro

 und schon rollt der nächste Minen- Zug vorbei

 der mystische Krater des Vulkans Poruña

und wir rollen langsam in die Atacama Wüste hinunter:
nur noch Sand, Steine und Wind sind zu sehen ;-)

in der Oase Pukara de Lasana finden wir erstaunlicherweise einen
 windgeschützten Campingplatz im Grünen
 
 die Hügel mit Aushub der weltweit grössten Kupfermine (1100m Tiefe im Tagbau)
 bei Calama erstreck sich über die ganze Bildbreite ...

... und in Calama werden die Kipper für die grossen Minenlastwagen zusammengeschweisst