Freitag, 3. Februar 2017

Coyhaique - Villa O'Higgins

Der zweite Abschnitt der Carretera Austral führte uns von Coyhaique weiter Richtung Süden nach Villa O'Higgins. Bis auf die ersten hundert geteerten Kilometer fuhren wir alles auf Naturstrassen. Grösstenteils war der Belag in ziemlich gutem Zustand, nur einige Abschnitte waren wegen grobem Schotter oder Wellblech mühsam zu befahren. Stetig wechselten sich steile Anstiege von 10-17% und Abfahrten ab. Flach war es nur selten. So wussten wir am Abend jeweils warum wir müde waren.
Vom Klima her ist es im südlichen Teil der Carretera Austral etwas trockener. Regenwälder gibt es nur selten und in einigen Gebieten ist die Vegetation bereits deutlich karger. Wir passierten auf dieser Strecke den 47. Breitengrad auf der Südhalbkugel, was der Lage der Schweiz auf der Nordhalbkugel entspricht. Das Klima ist hier jedoch deutlich kühler als in der Schweiz. Während die Schweiz vom warmen Golfstrom profitiert, kühlt in Südamerika der von der Antarktis kommende Humboldtstrom nicht nur das Pazifikwasser ab, sondern ebenfalls die Luft.
Kurz vor dem kleinen von Touristen überströmten Dorf  Puerto Rio Tranquilo genossen wir die Aussicht auf den 1'850 km2 grossen, türkisblauen Lago General Carrera, welcher nach dem Titicacasee der zweit grösster See Südamerikas ist. Nach einem halben Tag Fahrt durch den Regen erreichten wir bei herrlichem Sonnenschein den Rio Baker. Dieser gilt als voluminöster Fluss Chiles und beeindruckte uns vor allem mit seiner türkisblauen Farbe. Dieser Fluss ist bei Raftern beliebt, weil sie sich über verschiedene Stromschnellen treiben lassen können.
Ansonsten genossen wir wie auf dem ersten Teil der Carretera Austral die wilden, unberührten Landschaften mit glasklaren Bächen, unverbauten Flussläufen, Wasserfällen, die Berge, Gletscher und immer wieder die natürlichen Wälder.
Im südlichen Teil der Carretera Austral kamen wir ins Gebiet des nördlichen und auch des südlichen patagonischen Eisfeldes. Riesige Schnee- und Eismassen bedecken ganze Bergzüge. Wir sahen jeweils nur einen kleinen Teil davon, meistens in Form von Gletscherzungen. Die Eis- und Schneefläche des nördlichen Feldes beträgt ungefähr 4'200 km^2, die des südlichen sogar rund 13'000 km^2 und ist damit das grösste zusammenhängende Eisfeld Südamerikas. Das südliche Eisfeld wird uns noch eine Weile begleiten. Es beginnt erst gerade in der Region von Villa O'Higgins und zieht sich bis Puerto Natales in den Süden.
Villa O'Higgins befindet sich am südlichen Ende der 1'247 Kilometer langen Carretera Austral und zählt ungefähr 600 Einwohner. Per Auto ist Villa O'Higgins nur über diese Strasse erreichbar. Die ganze Versorgung kommt von weit oben im Norden. Wir liessen uns sagen, dass das Gemüse und die Früchte von Temuco und Santiago bis hierher transportiert werden. Jetzt ist uns klar warum die Früchte- und Gemüsequalität oft sehr schlecht ist in diesen abgelegenen Gebieten.
Mit dem Auto ist in Villa O'Higgins Endstation. Nur Fussgänger und Fahrradfahrer können via Fähre und Fussweg nach El Chalten in Argentinien weiterreisen.

(bisher 7'379 km)



wilde Berg- und Flusslandschaften

Abfahrt nach Villa Cerro Castillo

spitze Berge verstecken sich in den Wolken

der Cerro Castillo ist auch von der Seite gesehen eindrücklich

 eindrückliche Fluss- und Seelandschaften

 überschwemmte abgestorbene Wälder

 Berge und Seen mit Schilfgürtel und Sumpfgebieten

unverbaute Flüsse mit grossen Schwemmebenen

Kolibris schwirren um die Büsche

 der riesige türkisfarbene Lago General Carrero

 der glasklare Lago Bertrand

 Zusammenfluss von Rio Nef und Rio Baker

Zusammenfluss von Rio Baker und Rio Chacabuco

 der Rio Baker

 sechseckige Kirche in Cochrane

vergletscherte Berge rundherum

Carretera Austral mit vergletscherten Bergen

 abgelegene Bauernhöfe an der Carretera Austral

 grosse Moorgebiete

Schlechtwetterstimmung in den Bergen

 Gletscher hängen von allen Bergen hinunter

 etwas Regenwetter gehört zur Carretera Austral

 frisch verschneite Berge und grosse Sumpfgebiete

Plaza in Villa O'Higgins