Donnerstag, 23. Februar 2017

El Calafate - Puerto Natales - Punta Arenas

In El Calafate warteten wir ein günstiges Windfenster ab und machten uns auf den Weg Richtung Puerto Natales. Mit grösstenteils Rückenwind erreichten wir schon am frühen Nachmittag das Vialidad-Gebäude in El Cerrito. Da der Wind bereits ziemlich stark wehte, fragten wir, ob wir das Zelt in den Windschatten des Gebäudes stellen dürfen. Die Frau sagte uns, dass dies ihr Mann entscheiden würde, wenn er von der Arbeit zurück kommt. In der Zwischenzeit lud sie uns zu einem Tee ein. Dort sass bereits eine argentinische Veloreisende, welche auch bei der Vialidad nach Unterschlupf fragte. Es dauerte nicht lange und es trafen immer mehr Radfahrer ein bis wir schlussendlich eine Gruppe von 8 Leuten waren. Als der "Hausherr" zurück kam, besprach er sich mit seiner Frau und wies uns bald darauf ein Zimmer zu, wo wir übernachten durften. Für das Zimmer verlangten sie nichts, das sei ein Geschenk. Diese Herzlichkeit und Gastfreundschaft hat uns erneut sehr beeindruckt. Schlussendlich kochten sie gegen einen Unkostenbeitrag für die ganze Gruppe ein feines Nachtessen. So verbrachten wir einen geselligen Abend unter Gleichgesinnten.
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg, weil der Wind am Morgen meistens noch weniger stark weht. Das Wetter war wunderschön, wir kamen gut voran und beschlossen deshalb, noch bis über die chilenische Grenze bei Cerro Castillo zu fahren. Diesmal waren die Grenzformalitäten ein längeres Prozedere als bisher, da der Zöllner für unsere Velos einen Fahrzeugschein erstellen wollte mit der Rahmennummer und dem Markennamen. Eigenhändig kratzte er den Dreck von der Rahmennummer weg und ein Kollege legte sich unter das Velo um die Zahlen abzulesen. Das war ein amüsantes Schauspiel für nichts, denn bisher war es nie ein Problem ohne diesen Zettel in Chile ein- und auszureisen.
In Puerto Natales legten wir bereits wieder ein paar Ruhetage ein. Einerseits warteten wir auf guten Wind für die Weiterfahrt und andererseits trafen wir hier eine ehemalige Nachbarin aus Basel, welche auch gerade hier auf Reisen war. So verbrachten wir viele gemütliche Stunden zusammen und erzählten einander gegenseitig von den Reiseerlebnissen.
Mit gutem Rückenwind fuhren wir Richtung Punta Arenas und machten unseren Tageskilometerrekord. Nach 150 Kilometern durch die Pampa erreichten wir  Villa Tehuelches und durften dort in einem zur Zeit ungenutzen Pferdestall übernachten.
Von hier aus gings am nächsten Tag weiterhin durch die Pampa - grosse weite Landflächen mit gelbem Gras bewachsen, ab und zu eine Estancia (Bauernhof), zwischendurch ein paar Bäume, ein paar Schafe, Pferde, einige wilde Tiere und sonst nichts. Ausser dem Verkehr, welcher in der Nähe der Stadt Punta Arenas immer mehr zunahm.
Punta Arenas befindet sich an der Magellanstrasse im Süden Chiles und ist mit gut 120'000 Einwohnern die grösste Stadt weit und breit. Hier haben sich im 19. Jahrhundert Einwanderer aus den verschiedensten europäischen Ländern niedergelassen. Heute merkt man den Einfluss immer noch, vor allem an einigen stattlichen Gebäuden und an Läden und Restaurants, welche von Einwanderern gegründet worden sind. So konnten wir unsere Uhrenbatterie in einem "schweizer" Uhrenladen auswechseln lassen.

(bisher 8'367 km)


 auf der 210 km langen Strecke von El Calafate nach Cerro Castillo durften wir
 in einem Zimmer der Vialidad (Strassenwerkhof) El Cerrito übernachten

 wir wählten die 66 km lange Schotterstrasse als Abkürzung nach Tapi Aike

 die argentinischen Pferdesteaks posieren auf ihrer Weide in der Pampa ;-)

 die weltberühmten Torres del Paine kommen in Sichtweite

 auf der chilenischen Seite ist es wieder feuchter und grüner

 Puerto Natales liegt an einem Pazifik - Fjord ...

... und die Landschaft mit den Gletschern und Bergen erinnert uns an Norwegen

 Kirche und alte Häuser in Puerto Natales

 aus Alteisen zusammengeschweisste Basureros (Abfalleimer) -
 Sauberkeit ist in der Touristenstadt wichtig

abgelegene Estancia an der Strasse nach Punta Arenas

der Morro Chico, der einzige Berg weit und breit

 in Villa Tehuelches durften wir in einem ungenutzten Pferdestall übernachten

 Flamingos in einer Lagune

 Stinktiere huschen durch die Pampa

Ruta del Fin del Mundo, wir sind auf der richtigen Strasse zur Südspitze Südamerikas

Küste bei Punta Arenas

 die Einwanderer aus England, Spanien, Deutschland, Kroatien und der Schweiz
 brachten verschiedene Baustile nach Puna Arenas

 Der moderne Glasbau an der Küste und ...

 ... der Radweg der Küstenpromenade entlang erinnern uns an Reykjavik

 Kormorane sonnen sich am Strand ...

.... und treffen sich auf dem alten Peer